Sport und Psychische Erkrankungen

Fast jede zweite leichte Depression ließe sich mit regelmäßiger Bewegung verhindern

Psychische Erkrankungen sind unverkennbare Auffälligkeiten des Erlebens, Befindens und Verhaltens, die sich als Störungen der Wahrnehmung, der Denkprozesse, des Handelns und der Emotionen zeigen können.

9 % der Frauen und 5 % der Männer in Deutschland berichten, dass bei Ihnen in den letzten 12 Monaten eine von einem Arzt oder Psychotherapeuten diagnostizierte Depression oder depressive Verstimmung bestand. Klassische Behandlungsmethoden für Menschen mit depressiven Erkrankungen umfassen einerseits den Einsatz von Antidepressiva und Psychotherapie. Andererseits kann aber auch sportliche Aktivität antidepressiv wirken, Symptome lindern und das Wohlbefinden steigern.

Sport hat ein enormes Potenzial sowohl als vorbeugende als auch als therapeutische Maßnahme bei psychischen Erkrankungen. Mehrere Studien lassen darauf schließen, dass Sport bei Depressionen in einem ähnlichen Maße wirksam sein kann wie eine medikamentöse Therapie. Außerdem hält die Verbesserung der depressiven Symptomatik länger an, wenn Erkrankte nach Beendigung einer Behandlung sportlich aktiv bleiben. Des Weiteren übt körperliche Aktivität auch einen positiven Einfluss auf die hormonellen Stressregulationssysteme aus: Sportlern haben eine bessere Reaktivität – also geringeres Stressempfinden - und eine schnellere Regenerationsfähigkeit.

Abschließend ist festzustellen, dass körperliche Aktivität sich sowohl bei psychisch Erkrankten als auch bei Gesunden günstig auf die emotionale und geistige Gesundheit auswirkt. Menschen jeden Alters profitieren von den positiven Auswirkungen.

 

Trainingstipps

  • Nehmen Sie sich am Anfang nicht zu viel vor und beginnen Sie mit wenigen kurzen Einheiten und steigern Sie sich langsam.
  • Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß und Freude bereitet.
  • Suchen Sie sich einen Partner oder eine Gruppe, um sich gegenseitig zum Sporttreiben zu motorivieren.
  • Belohnen Sie sich für Ihre Leistung.

 

Im Alltag:
Bringen Sie mehr Aktivität in Ihr Leben! Nehmen Sie das Rad zum Einkaufen, die Treppe statt dem Fahrstuhl und gehen Sie öfter mal zu Fuß statt jede kleine Wegstrecke mit dem Auto zurück zu legen.

Ausdauertraining:
3-4 mal pro Woche / mindestens 30 Minuten / leichtes Ausdauertraining, z.B. leichtes Joggen, Walken, Radfahren, Tanzen

 

Zur weiteren Lektüre

Malchow B., Schmitt A. & Falkai P. (2014). Sport tut auch der Psyche gut! Wirksam bei Schizophrenie, Depression, Demenz und Angststörungen, MMW - Fortschritte der Medizin 156, S. 41-44.

Schulz  K.-H., Meyer A. & Langguth N. (2012). Körperliche Aktivität und psychische Gesundheit, Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 55, S. 55-65.